Griechische Dorfbewohner bewerfen Flüchtlingsbusse mit Steinen, 380 Flüchtlinge zur Umkehr gezwungen

Dorfbewohner haben in Nordgriechenland Flüchtlingsbusse mit Steinen beworfen und zur Umkehr gezwungen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) zeigte sich am Donnerstag besorgt über den Vorfall und sprach von einem «Einzelfall».
mw / Redaktion (sda afp)
Neun Busse mit rund 380 Flüchtlingen zur Umkehr gezwungen

Trotz Polizeipräsenz wurden neun Busse mit rund 380 Flüchtlingen von Dutzenden Dorfbewohnern im Dorf Nea Vrasna aufgehalten, wie Fernsehbilder zeigten. Die Dorfbewohner blockierten die Strasse, schleuderten Steine auf die Fahrzeuge und riefen «Schliesst die Grenzen» sowie «Werft illegale Einwanderer raus».
Die Flüchtlinge wurden schliesslich in Hotels auf der Insel Euböa untergebracht - 400 Kilometer entfernt von Nea Vrasna. In einer Erklärung zeigte sich die IOM besorgt über den Vorfall und forderte die griechische Regierung sowie Hilfsorganisationen auf, «zusammenzuarbeiten, um ähnliche Situationen zu verhindern».
Die Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei ins benachbarte Griechenland fliehen, war zuletzt wieder gestiegen. In Griechenland leben derzeit mehr als 70'000 Flüchtlinge, fast 33'000 davon in überfüllten Lagern auf den Ägäis-Inseln. Ein Grossteil von ihnen stammt aus Syrien und Afghanistan.