Die netten Gaukler von Bundesbern – über Lügen, Possen & Vaganten

Stellen Sie sich einen Jahrmarkt im Mittelalter vor. Eine lotterige Bühne und Gaukler in bunten Kostümen. Einer lässt sich fallen und stellt sich tot, während ein Anderer sein Holzschwert nach oben streckt und laut ruft: «Hoho, er ist besiegt.» Das amüsierte Publikum ist mit dem Ausgang der Darbietung jedoch unzufrieden und wirft johlend Unrat auf die Bühne.
Von Martin M. H. Widmer
Der ausgehandelte EU-Rahmenvertrag regelt alles. Denn er regelt das Prinzip, dass in Zukunft die EU alles regelt und die Schweiz nichts mehr zu sagen hat! Automatische oder dynamische Rechtsübernahme nennt sich dies. Würden sich die Gaukler in Bundesbern auch so kurz fassen, sie könnten sich ihre Possen sparen.
Auch hier stirbt die Hoffnung zuletzt. Sodann inszenieren sie halt dieses (verlogene) Machwerk, bei dem keiner sagt, wem es genau dienen soll. Ein Schurkenstück, nein besser noch, ein Staatsstreich soll es sein! Die Bühne dafür bieten die gleichgeschalteten, völlig unkritischen CH-Medien.
Allen voran der «Gaukler-Sender» SRF, die immer so tun, als würden sie die richtigen Fragen stellen. Und dann braucht es Darsteller. In den Hauptrollen ist dies die Bundesratsmehrheit aus FDP, CVP und SP sowie die Gewerkschaften. Und zu guter Letzt braucht es noch diesen «Hoho-Konflikt».
Sie fragen sich, was zum Henker ist ein «Hoho-Konflikt»? Ein «Hoho-Konflikt» ist ein Scheinkonflikt, beim dem am Ende alle gemeinsam leise zählen und bei drei die Holzschwerter in die Luft strecken und laut rufen:
«Hoho – sie ist besiegt!»
Beim Hoho-Konflikt wird vorgegaukelt, es ginge darum, wieviele Tage ausländische Firmen ihre Tätigkeit in der Schweiz im Voraus anmelden müssen. Am Ende wird die EU so tun, als gäbe sie nach und die Bundes-Gaukler werden verkünden: «Hoho, sie ist besiegt! Das Rahmenabkommen kann nun mit ruhig angenommen werden!»
In Wirklichkeit hätte die EU weder nachgegeben noch wäre sie besiegt! Es wäre genau umgekehrt, die EU hätte die direkte Demokratie der Schweiz besiegt! Das EU-Rahmenabkommen ist in Tat und Wahrheit nämlich nichts anderes, als ein verkapptes Beitrittsabkommen, ein Anschlussvertrag, der direkte Demokratie, Föderalismus und Unabhängigkeit auf einen Schlag vernichtet. Und genau dafür setzen sich FDP, CVP und Sozialisten (SP) ein.
Doch wie oft, bei Geschichten mit Monstern, gibt es die Figur des heldenhaften Retters. Sie ahnen es, die Rede ist von der Schweizerischen Volkspartei und deren Referendum, das so sicher ist wie der Beitrittswille aller anderen Parteien. Sie vertritt als einzige Partei die Interessen einer unabhängigen, direkt-demokratischen Schweiz und ist für die Fortsetzung unseres sehr erfolgreichen Staatswesens.